Aus dem Leben eines Lektors: „miese Texte von Hobbyautoren“

Nur wenigen unbekannte Autoren erhalten einen Verlagsvertrag

Nur wenigen unbekannte Autoren erhalten einen Verlagsvertrag

Der Lektor nennt seinen Namen nicht, denn der Text, der zur Zeit für viel Gesprächsstoff sorgt, ist in der Serie: „Das anonyme Job-Protokoll“ von Spiegel online erschienen. Für alle, die schon einmal ihr Manuskript einem Verlag zugeschickt haben (ich gehöre auch dazu) fühlen sich die Worte bestimmt an wie der sprichwörtliche Schlag in die Magengrube, oder?:

„Es wundert mich immer wieder, wie viele Menschen Bücher schreiben wollen – und glauben, dass sie es können. Science-Fiction-Fans entwerfen Schreckensszenarien, wie unser Planet in 30 Jahren aussehen wird. Rentner stricken eine Geschichte um ihren Urgroßonkel, der vor hundert Jahren die Welt verändert haben soll. Es werden die absurdesten Texte eingereicht, und ich bekomme etwa zehn davon am Tag. Bei den meisten ist schnell klar, dass kein großer Schriftsteller dahintersteckt, sondern ein Mensch, der nicht genügend Talent besitzt.“

Er (der Lektor) lese immer nur die ersten 10 bis 15 Seiten – das reiche schon! Besonders desillusionierend ist seine Äußerung, dass ihn die meisten interessanten Texte ohnehin empfohlen werden:

„Die Literaturagenturen sind gute Filter, ich lese Literaturzeitschriften, fahre zu Festivals, gehe zu Poetry Slams und biete Schreibwerkstätten an. Dass jemand im stillen Kämmerlein vor sich hin schreibt und dabei etwas Geniales zustande bringt, kommt ganz selten vor.“

Hier geht es zum vollständigen Text!

Was meint Ihr dazu? Glaubt Ihr auch, dass die meisten eingereichten Manuskripte nichts taugen?

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