Was ist von dieser Verkaufsstrategie zu halten: 999€ für „Mein Kampf“?
Ehrlich gesagt: Ich will „Mein Kampf“ von Adolf Hitler nicht lesen, auch nicht in der kommentierten Form. Da packt mich irgendwie der Ekel, kann ich auch nicht anders erklären.
Aber nun ist dieses Werk, nachdem die urheberrechtliche Schutzfrist am 31. Dezember 2015, also 70 Jahre nach dem Tod des Diktators, abgelaufen war, als „kommentierte Auflage“ erschienen – allerdings sind zunächst nur 4.000 Stück verteilt worden. Die Folge: Das Werk ist bereits bei Amazon vergriffen und man liest, dass Exemplare für bis zu 999€ weiter verkauft wurden und werden. Normalerweise würde ein Buch 59€ kosten. 15.000 Vorbestellungen soll es für die kritische Edition geben, die das Institut für Zeitgeschichte im Auftrag des Staates Bayern erstellt hatte.
Ist dies gewollte Geschäftemacherei? Viele Buchhändler weigern sich, „Mein Kampf“ in die Regale zu stellen und es ist ein ungeschriebenes Gesetz des Marktes, dass sich das Verbotene besonders gut verkauft. Die Kommentare bei Amazon repräsentieren recht gut das offensichtlich zweigeteilte Meinungsbild der bisherigen Leser. Customer schreibt zum Beispiel:
Die Komplexität des zugrundeliegenden Buches Hitlers, das etliche Verwicklungen, Verfälschungen und übermäßige Propaganda enthält, zusammen mit der Verfügbarkeit einer unkommentierten Edition (gerade nach Wegfall des Urheberrechtes), machen für mich diese kompetent kritisch kommentierte Edition unabdingbar.
Das Kombinat 1.0 meint hingegen:
Dieses Machwerk ist völlig unnötig! Mich interessiert immer noch, was Adolf Hitler dachte und fühlte! Mich interessiert nicht, was irgendwelche fremden und überbezahlten Sesselfurzer (Historiker) über das Buch zu sagen haben! Von ca. 1900 Seiten dieser Edition sind ca. 1100 Seiten nur Kommentare, wer liest so einen Dreck?! … ( Man wird kaum erwarten können, dass dieses Machwerk „OBJEKTIV“ ist! Ich sage nur „Wehe den Besiegten“! Meine Rezension soll nicht zur Rechtfertigung der Verbrechen Adolf Hitlers dienen, aber man kann sich nur eine Meinung bilden, wenn man das unverfälschte Original gelesen hat. UNVOREINGENOMMEN UND OHNE KOMMENTARE! …
Was meint Ihr dazu? Sollte man „Mein Kampf“ in der kommentierten Fassung lesen? Was haltet Ihr von dieser merkwürdigen Vermarktungsstrategie?